SHARRYLAND
Das antike Theater von Sabbioneta
Ein würdiger Konkurrent für Palladios Teatro Olimpico in Vicenza
Wo ist
Das architektonische Juwel der Idealstadt
Vincenzo Scamozzi (1548-1616), der Architekt aus Vicenza, der es im Auftrag von Vespasiano I. Gonzaga entwarf und baute, war ein Schüler und Freund von Palladio. Er ließ sich von der Struktur der römischen Freilichtbühnen inspirieren, fügte sie jedoch in ein Gebäude ein und verwendete sehr innovative Elemente. Das Teatro all'antica in Sabbioneta ist das erste Beispiel eines permanenten Theaters in Italien, das von Grund auf neu errichtet wurde und nicht auf bereits bestehenden Strukturen aufbaut.
Der Grund für die Besonderheit: klassische Architektur
Was das Teatro all'Antica so außergewöhnlich macht und ihm seinen Namen gibt, ist die Einhaltung der Prinzipien der klassischen Architektur. Der Innenraum besteht aus einer geschwungenen Cavea mit gestaffelten Sitzreihen, die den Männern des Hofes vorbehalten sind, und einer Loggia, die an einen klassischen Tempel erinnert, mit korinthischen Säulen und Architraven, die von Stuckstatuen von Gottheiten gekrönt werden und den Damen und dem Herzog vorbehalten sind. Hinter der Loggia befinden sich einfarbige Fresken römischer Kaiser, so dass der Herzog als Cäsar unter den Cäsaren erscheinen kann. Darüber ein reizvolles Tromp l'oeil mit einer Scheingalerie, aus der anmutige Zuschauer herausschauen.
Nicht verpassen: die Festspielbühne
Vor allem die Festbühne ist wirklich beeindruckend. Es handelt sich nicht um das Original, das verloren gegangen ist, sondern um eine Rekonstruktion aus dem Jahr 1996, die auf einer Skizze von Scamozzi selbst beruht. Eine Straße trennt die noblen Gebäude der Tragödie von den bescheideneren der Komödie, die alle aus Holz sind, mit einer Reihe von Fresken, darunter eine Keramikwerkstatt auf der einen Seite und eine Landschaft mit römischen Ruinen auf der anderen.
Ein wenig Geschichte
Das Theater war das letzte Projekt der von Gonzaga angestrebten idealen Stadt, Sabbioneta. Es wurde 1588 begonnen und war 1590 bereits fertiggestellt. Es wurde während des Karnevals eingeweiht, aber der Herzog konnte es kaum noch genießen, da er im folgenden Jahr starb.
Als der Vorhang fiel ...
Nach dem Tod des Herzogs geriet das Theater in Vergessenheit und wurde erst zu einem Lazarett, dann zu einer Kaserne, einer Gerberei und schließlich in der Zeit des Faschismus zu einem Kino. Fettige Felle, die zum Trocknen an den Wänden hingen, beschädigten den Stuck und die Fresken schwer. Soldaten beschmierten die Wände mit Graffiti und Schriften. Erst im letzten Jahrhundert wurde das Theater mit einer großartigen Restaurierung wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt. Völlig verloren gegangen ist die ursprüngliche blau gestrichene Kassettendecke, die den Eindruck eines echten offenen Himmels vermitteln sollte.
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