SHARRYLAND
Ein Hirtenkönig, der Capestrano-Krieger
In Chieti wird die Geschichte eines alten italienischen Volkes in Stein gemeißelt. Im Museum MANDA.
Wo ist
Was es ist und wo es liegt
Chieti liegt an den Ausläufern eines Bergrückens, der das Pescara-Tal im frühen adriatischen Hinterland überragt. Beim Flanieren auf den Boulevards genießt man einen Blick vom Meer aus, der über das Profil der Hügel hinaus bis zum Gran Sasso und zur Maiella reicht. Im Zentrum flaniert man den Corso Marrucino entlang, dessen Name an die italienische Bevölkerung der ersten Siedlung erinnert.
Warum es etwas Besonderes ist
Chieti ist reich an römischen Erinnerungen und beherbergt MANDA, das Nationale Archäologische Museum der Abruzzen, das in der Villa Comunale untergebracht ist. Das Museum beherbergt die wichtigste archäologische Sammlung, die die Kultur der Abruzzen von der Vorgeschichte bis zur späten Kaiserzeit dokumentiert. Die eindrucksvollste Abteilung betrifft das antike italische Volk der Vestini, das um den Gran Sasso in einem weiten Gebiet siedelte, das sich vom Apennin bis zur Adria erstreckte und die heutigen Städte L'Aquila und Pescara umfasste. Als Volk, das sich der Schafzucht widmete, entwickelten die Vestini dennoch eine bemerkenswerte kriegerische Haltung, die ursprünglich dem Schutz ihrer Herden vor Überfällen diente.
Nicht zu verpassen
Das Highlight der MANDA-Sammlung ist der so genannte Capestrano-Krieger, eine über zweieinhalb Meter hohe Grabstatue, die den König Nevius Pompuledeius (6. Jahrhundert v. Chr.) darstellt. Die Figur ist in der Fülle ihrer Attribute dargestellt, beginnend mit dem ungewöhnlichen Kopfschmuck, der wohl als Paradehelm zu interpretieren ist. Interessant sind die Details: von den Waffen über die Rüstung, zu der die Gesichtsmaske und zwei Scheiben zum Schutz des Herzens gehören, bis hin zu einer Inschrift, deren Deutung unsicher ist.
Ein wenig Geschichte
Die Vestini werden in den antiken Chroniken als ein kriegerisches Volk beschrieben, das bei Streitigkeiten zwischen italischen Völkern sogar als Söldner auftrat. Als sie jedoch Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. in Konflikt mit Rom gerieten, wurden sie bald zu einem Kompromiss mit der aufstrebenden kapitolinischen Macht bewegt. Zur Zeit des Zweiten Punischen Krieges (218-202 v. Chr.) waren sie der Republik treu ergeben, gehörten dann aber zu den Völkern, die sich gegen sie erhoben, um das Bürgerrecht zu erhalten, was den Sozialen Krieg (91-88 v. Chr.) auslöste.
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