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Sassocorvaro: das Wunder der 'falschen Festung'
Die Renaissance-Festung, die die italienische Kunst rettete
Wo ist
Was es ist und wo es steht
In Sassocorvaro steht die Rocca Ubaldinesca di Sassocorvaro, eine kleine, massive Festung. Sie sieht aus wie eine riesige stilisierte Schildkröte, mit kreisförmigen Beinen und einem spitz zulaufenden Kopf. Die geradlinigen Flächen dieser Verteidigungsanlage sind auf ein Minimum reduziert, während sich die geschwungenen Volumina abwechseln und tänzerisch umeinander kreisen. Spontan sucht man nach der Zugangstür, um einen Blick ins Innere zu werfen. Man findet sie eher zurückgesetzt, versteckt hinter einem Wehrturm, aber offen zu einem schönen Innenhof. Die lebendigen Steine des Äußeren weichen weißem Putz und eleganten Loggien, wie es sich für einen herrschaftlichen Palast gehört.
Der Grund für die Besonderheit
Die Rocca di Sassocorvaro ist der erste Versuch jenes Francesco di Giorgio Martini, der beim Bau von Festungen des 15. Jahrhunderts eine so große Rolle spielte. Er war es, der sich mit dem Problem des Bombenwurfs, der innovativen Waffe jener Zeit, auseinandersetzte. In den Festungen verschwinden die geraden Linien zugunsten von gekrümmten, damit die Wucht des Bombardements besser gestreut, wenn nicht gar abgelenkt wird. Dieser erste Versuch hat jedoch einen Makel: Die verteidigenden Wachen haben kaum Sicht. Ein "großartiger Fehler", der jedoch die Bedeutung dieser einzigartigen Festung , eines der größten Meisterwerke der Renaissance-Architektur, nicht schmälert.
Nicht zu verpassen
Im Inneren der Burg gibt es mehrere sehr interessante Räume, darunter ein Theater. Die spannendsten Säle sind jedoch die, die der außergewöhnlichen Episode der Rettung der italienischen Kunst durch Pasquale Rotondi gewidmet sind. Hier sind lebensgroße Reproduktionen von Werken aus den großen Museen der Halbinsel zu sehen, die vom 6. Juni 1940 bis zum 14. September 1945 hier stationiert waren, zusammen mit Fotomaterial aus dieser Zeit.
Kuriositäten
Der "falsche Hort" diente dazu, die italienische Kunst vor den Gefahren der alliierten Luftangriffe und später vor dem Raub der Nazis zu retten. Mit der "Operation Rettung" gelang es Professor Pasquale Rotondi - damals Superintendent des kulturellen Erbes in Urbino - große Meisterwerke der italienischen Kunst in der Festung zu lagern und zu verstecken: von Piero della Francesca bis Tizian, Paolo Uccello und Lotto, alle wichtigen Kunstwerke der Region Marken und die der gesamten Gallerie dell'Accademia in Venedig, einschließlich Giorgiones Sturm. Etwa 10.000 Kunstwerke aus ganz Italien haben dort Zuflucht gefunden.
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