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Marvel  }  Kunstwerk

Klage über den toten Christus, von Niccolò dell'Arca

Die schönste Skulptur des ausgehenden Mittelalters in der Emilia

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Wo ist

Emilia-Romagna

Via Clavature, 6a, 40124 Bologna BO, Italia (72m s.l.m.)

Wegbeschreibung
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Was es ist und wo es steht

Im Quadrilatero, dem pulsierenden Herzen der Stadt unter den Türmen, beherbergt die Wallfahrtskirche Santa Maria della Vita in ihrer kostbaren Schatulle die schönste bolognesische, emilianische Skulptur des Spätmittelalters. Es handelt sich um die Beweinung des toten Christus von Niccolò dell'Arca, der als "d'Apulia" bekannt war, aber nach Mittelitalien zog, wo er in Terrakottaformen jenen Geist des 15. Jahrhunderts modellierte, der zwischen dem Ende einer Welt und dem Anbruch einer neuen, zwischen Mittelalter und Renaissance, schwankt.

Das Besondere an diesem Werk

Dass es sich nicht um eine Skulptur wie jede andere handelt, ist auf den ersten Blick klar. In der Tat, auf den ersten Blick: Die Figuren in diesem Stück haben sich um den leblosen Körper Christi versammelt, aber alle zusammen lassen sich nicht in einem einzigen Moment fassen, als ob jede ein Eigenleben führte und sich, während wir die eine betrachten, die andere bewegt. Eine Frau umklammert ihr Fleisch mit den Händen, eine andere kommt gerade angelaufen, ihr Gewand flattert noch in der Luft, und schreit schon vor Schmerz einen "Steinschrei".

Nicht zu übersehen

Im Obergeschoss befindet sich das Oratorium des Komplexes, ein Ort der kollektiven, aber intimeren Andacht. So kam es, dass man sich, nachdem man die schrecklichen Bilder des Klagelieds unten hinter sich gelassen hatte, während des Gebets dem Altar zuwandte, der von Nosadellas prächtigem Altarbild, einer Madonna mit Kind und Heiligen aus dem Jahr 1550, geschmückt wurde. Wenn Niccolò dell'Arca das Ende des Mittelalters darstellt, ist Nosadella das Ende der Renaissance. Die Farben leuchten auf, die Linien sind vom Joch der Proportionen befreit. Es scheint, dass sich in diesen Räumen die schönste Grenzkunst an der Schwelle zwischen zwei Dingen versammelt hat.

Ein Stück Geschichte

Riniero Barcobini Fasani verließ 1260, inspiriert von der Gottesmutter, seine Heimatstadt Perugia und machte sich mit einer Schar von Anhängern auf den Weg. Als er in Bologna ankam, gründete er dort die Confraternita dei Battuti Bianchi. Vor diesem mittelalterlichen Hintergrund entstand das Fundament der Wallfahrtskirche Santa Maria della Vita in Bologna, um in den angrenzenden Räumen des nach der Jungfrau benannten Hospitals das Leben der Armen und Bedürftigen zu retten. Man schrieb das Jahr 1287. Jedes der späteren Bauwerke hinterließ eine Spur. So ist die Skulptur spätgotisch, das Altarbild manieristisch, der Altar barock, die Dacheindeckung neoklassizistisch.

Neugierde

Eine der vielleicht schönsten Beschreibungen dieser Skulptur stammt von Gabriele D'Annunzio in seiner 1914 erschienenen Sammlung Le faville del maglio (Die Funken des Hammers). Wütend vor Schmerz, wahnsinnig vor Kummer waren die Marien. Die eine, nahe am Bett, streckte ihre offene Hand aus, als wolle sie ihr geliebtes Gesicht nicht sehen; und der Schrei und das Schluchzen verengten ihren Mund, runzelten ihre Stirn, ihr Kinn, ihren Hals. Höre mir zu. Kannst du dir vorstellen, was der versteinerte Schrei ist? Kannst du dir inmitten der christlichen Tragödie den Einbruch des Erinni vorstellen?"

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Giacomo Confortin

Mehr als eine Terrakotta-Skulpturengruppe wirkt sie wie ein für immer eingefrorenes Fragment des Lebens.

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