Die Prozession des Anno Vecchio in Appignano del Tronto

Wie feiert man die Ankunft des neuen Jahres? Indem man die "Beerdigung" des zu Ende gehenden Jahres organisiert. Das ist die Prozession des alten Jahres, die jedes Jahr in dem kleinen Dorf Appignano del Tronto in den Hügeln stattfindet, die sanft vom umbrisch-marchigianischen Apennin zur Adria hin abfallen. Am 30. Dezember beginnen die Feierlichkeiten mit magischen und abergläubischen Darbietungen und gastronomischen Verkostungen von lokalen Produkten und Gerichten. Am darauffolgenden Tag schlängelt sich eine stimmungsvolle Prozession durch die Straßen des historischen Zentrums, bei der sich Heiliges und Profanes vermischt. Die Prozession beginnt mit Figuren, die Masken und groteske Kostüme tragen, die die Monate des Jahres symbolisieren, Girlanden halten und Litaneien singen. Das Dorf wird nur von Fackeln und Kerzen erhellt, und den Monaten folgend schreitet langsam der "Bischof" voran, der eine auffällige Mitra auf dem Kopf trägt und das Begräbnis amtiert, indem er die Zuschauer mit Wein "segnet". Danach folgt ein Leichenwagen (gezogen von zwei Figuren, die einen Ochsen und einen Esel darstellen), der einen großen Sarg, das Symbol des alten Jahres, trägt, der um Mitternacht auf dem Hauptplatz in Brand gesetzt wird. Das Fest geht weiter mit Feuervorführungen, Weinverkostungen und der "Letzten Ölung" mit einer Segnung auf der Grundlage von gekochtem Wein.